Montag, 2. Juni 2008

1. Juni - erster langer Schwimm im See (15 km)!



Der Silbersee bei Bobenheim-Roxheim Nähe Frankenthal

Endlich! Nach Gewitter und Regen am Samstag und dem Mannheimer Dämmermarathon am Wochenende davor endlich Gelegenheit zu einem Long Swim im See am Sonntag, 1. Juni! Guter Monatsstart. 5 Stunden (plus kleine Pausen), ca. 15 km.

Seit dem 15-km-Schwimm am 1. Mai im Herzogenriedbad war ich nicht mehr länger als 1 Std. am Stück geschwommen - entweder zu kalt (19°C anfangs im Freibad HD, muss mich noch an Kälte gewöhnen) oder dann zu wenig Platz im Wasser, als es schön warm wurde. Und das Tiergartenbad macht erst um 9 Uhr auf! Bammental immerhin schon um 8 Uhr - neue Entdeckung. Und Hallenbad geht einfach nicht mehr - mit 27 Grad!!!! Dazu etwas Krafttraining, mit Schwimmseil, Hanteln, und Kieser-Training - eine Werbeaktion schenkt mir 5 kostenlose Probewochen - für jedes Lebensjahrzeit eine. Aber ich glaube, ich werde dabei bleiben!



(Foto vom Zürichsee-Marathon-Schwimmen 2007, da ich in Roxheim keine Kamera dabei hatte aber ein paar mehr Schwimmbilder auf dem Blog sich ganz gut machen ...)

Am späten Sonntagmorgen um 10 Uhr ging es also per Bahn und Bike zum Silbersee in Roxheim bei Frankenthal, wo ich seit 1985 immer wieder für meine langen Schwimms trainiere. Der Baggersee liegt friedlich in einem Naturschutzgebiet, wo alle Arten von Wasservögeln nisten. Das Wasser ist grünlich, aber sehr klar. An schönen Wochenende ist hier einiges los - je nach Wind auch Segeln und Windsurfen, da kann man dann gut in die Wellen "punchen", aber muss als Schwimmer auch aufpassen. Letztes Jahr war es aber meist ruhig.

Auch als ich gegen 11:30 Uhr ankomme, liegt der See spiegelglatt in diesigem Dunst, nur ein einziger Mensch am Ufer, der auch bald verschwindet. Bäume sind abgeholzt, ein toter Fisch am Strand - was ist hier los? Ich bin nicht sicher, ob ich so alleine die geplanten 5 Stunden durchhalten werde. Ein Stockentenmännchen putzt sich zwei Meter vor mir ausgiebig im Wasser - als wenn es genauso froh wäre, die Gegenwart einer anderen lebenden Seele zu spüren.

Doch als ich nach kurzer Vorbereitung (noch etwas Haferflockenbrei mit Maltodextrin und Soyadrink, leichtes Stretching, Melkfett unter die Achseln und an mögliche Scheuerstellen, kurze Meditation) ins Wasser steige, das sich gar nicht so kalt anfühlt, kommen die ersten Sonntagsausflügler. Am anderen Ufer, das ich jeweils nach einer halben Stunde erreiche, liegt auch schon jemand. Jetzt fühle ich mich sicherer, und als ich nach 1 Stunde wieder zurück bin, wimmelt es von Kiddies mit ihren Eltern am Ufer, bald auch von Luftmatratzen und Schlauchbooten im Wasser.

Die Sonne brennt zunehmend, das Wasser fühlt sich nicht an wie 17°C (wird in 1 m Tiefe gemessen, an der Oberfläche sind sicher 20-21°C). Es gleitet sich wunderbar, ich schwimme kräftig mit gutem Rhythmus. Endlich raus aus dem Becken! Nach jeder Stunde einen Schluck zu trinken, ein paar Rosinen, nach der 2. Stunde ein Käsebrot, nach der 4. Stunde ein Powerbar-Riegel, der noch vom Marathon übrig ist. Einmal fängt der linke Ellbogen an zu zwicken - eine Schwachstelle schon 1985 - aber kurz darauf ist es schon wieder vorbei. Ich versuche gut in meinen Körper hineinzuhorchen, damit ich sofort reagieren kann, wenn sich etwas anbahnt. Surya, der Sonnengott, ist gnädig - nach einiger Zeit lässt er/sie sich von einigen sanften Wolken leicht verschleiern, bleibt aber präsent. Ich habe natürlich wieder keine Sonnencreme verwendet.

Ich bin dankbar, hier draußen sein zu dürfen und genieße den Schwimm. Nach 4 Stunden bin ich allerdings auch froh, dass jetzt die letzte Runde kommt, es ist schon noch Aufbauarbeit sozusagen. Die letzte Stunde genieße ich am meisten - es fühlt sich noch sehr gut an, die Power ist da, auch wenn ich ganz am Schluss dann doch meine Arme und Muskeln spüre. Auf dem Rad Richtung Mannheim Hauptbahnhof über die Felder leide ich unter der Nachmittagshitze und bin sicher, dass ich im August für das Biken und Laufen um Regen beten werde, wenn es da auch so heiß ist. Der Triathlon ist ein Balance-Akt zwischen Kälte und Hitze.

Ab jetzt sollten jedes Wochenende ein bis zwei Long Swims kommen - nächste Woche 7 Stunden - oder 8? Wenn es kein Gewitter gibt. Schluchsee bei Freiburg ist noch eine Alternative. Dover ist aufgeschoben. Ich beneide zwar ein bisschen die anderen Kanalschwimmer, deren Dover-Training ich auf einigen Blogs verfolge, aber die Temperaturen dort sind noch zu eisig - es wäre nicht wirklich effektiv für mich, jetzt hinzugehen und nur wenige Stunden auszuhalten - und dann noch mehr unter der Sommerhitze zu leiden. Neuer angedachter Dover-Termin ist erstes Juli-Wochenende, und um den 21. Juli, d.h. 2-3 Wochen vor dem Schwimm-Termin ab 6./7. August, zum Intensiv-Training ganz rüber.

Für Leute, die sich fragen, wie beschäftigt man denn seinen Geist die ganzen Stunden allein im Wasser: Abgesehen von allen möglichen weltlichen Gedanken, von Beruflichem, Zwischenmenschlichem, Philosophischen, singe ich oft oder wiederhole Mantren im Rhythmus des Atems oder Kraulens. Melodien oder Worte tauchen oft einfach aus dem Innern auf. Oder - das sind die schönsten Augenblicke oder Zeiten - man "ist" einfach, vollkommen im Jetzt. Ich schwimme, also bin ich... :)

"My heart swimming

In silver light,

My soul swimming

In ecstasy's height."

- Sri Chinmoy


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