Montag, 30. Juni 2008

Erster Solo-Schwimm 2008 - "Non-Stop" Christian schafft es!

Die letzte Juniwoche war die erste Schwimmperiode ("Tide") in diesem Jahr, Wassertemperatur im Ärmelkanal: 14,5-15°C. Die erste erfolgreiche Überquerung schaffte eine Staffel: "Jodie's Hippos", die zugunsten einer Hirntumorstiftung schwammen. Zwei "Solisten" standen evenfalls auf der Warteliste, einer schaffte es: Christian Hübner von der "IfA Nonstop Bamberg".



Christian (Mitte) gewann das 12.Schwimmen im Züricher Hallenbad im Februar 2008 mit 34,9 km (Fotos von seinem Ärmelkanalschwimm: Link)

Ich hatte Christian "Nonstop" Hübner letztes Jahr beim Zürichsee-Marathon-Schwimmen kurz kennengelernt, wo er uns ein paar Schweizer Fränkli für Eiskrem lieh, weil wir mit Euros in Rapperswil nichts ausrichten konnten. Im Februar trafen wir uns wieder in Zürich beim 12 Stunden-Schwimmen (im Hallenbad) des Sri Chinmoy Marathon Teams, wo er mir von seinen Ärmelkanalplänen erzählte. Danach ergaben sich natürlich einige Kanal-Gespräche und Austausch von Fragen und Tips.

Christian sollte am Dienstag, den 24.6. schwimmen. Der Wetterbericht war für diesen Tag am günstigsten (trotz 9 mph, ca. 14 kmh Windgeschwindigkeit) zweite Option Donnerstag. Der Wetterbericht für Dover zeigte allerdings zunehmenden Wind für Dienstag, aus südöstlicher Richtung. Trotzdem war Christian entschlossen, die erste Gelgenheit zu nutzen. Das Wetter kann sich sehr schnell in kürzester Zeit verändern. Wenn man Pech hat, kann man erst mal gar nicht starten - dem zweiten Schwimmer, der auf Donnerstag wartete, erging es so. Im Scherz meinte Christian noch, dann könne er Donnerstag in Ruhe Fußball schauen, was dann so weitergegeben wurde, als wäre er wegen dem Fußball an diesem windigen Dienstag geschwommen (das Deutschland-Spiel ums Halbfinale war allerdings Mittwoch!). Deutscher Humor!

Am Dienstag nachmittag gegen 16 Uhr fiel mir auf einmal ein, dass Christian jetzt wahrscheinlich irgendwo im Kanal unterwegs ist. Über die Chat Group bat ich um Neuigkeiten und erhielt sofort die Meldung, dass er seit 3 Stunden auf der Stelle schwimmt, von Wind und Strömung Richtung Atlantik und New York abgetrieben wurde sozusagen. Christian hatte die Kanalgötter herausgefordert, wie er selbst sagte: nach 8 Stunden fand er, es sei ja leichter als der Zürichsee, und nach 10 Stunden meinte er, für die letzten paar Meter bräuchte er keine Futterpause mehr - die französische Küste war offenbar zum Greifen nahe. Und dann wurde es eben ernst: Strömung, hohe Wellen, Windstärke 5, weg von der Küste und hinaus in den Atlantik, vorbei an Cap Griz Nez, wo man normalerweise spätestens gelandet sein sollte.

Das Team hatte die Hoffnung für ihn schon aufgegeben, nur seine Frau glaubte noch an ihn. Und er selbst. Zwei Jahre Vorbereitung - da lohnt es sich, zur Not noch 6 Stunden auf der Stelle zu schwimmen bis die Strömung dreht. Denn das ist der Punkt: Wenn man durchhält, körperlich (Sicherheit und Gesundheit haben dabei immer Priorität!) und vor allem auch mental und nicht aufgibt, erreicht man normalerweise zwangsläufig die Küste - nur eine Frage der Zeit. Im Fall von Christian 17 Stunden 16 Minuten. Ganz herzlichen Glückwunsch! Super Spirit!

Hier ist seine ungewöhnliche Schwimmroute:



Größere Kartenansicht

und hier nochmal ein Link zu seiner Fotogallerie vom Kanal

Wie heißt es doch so schön: "Nothing great is easy"


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